Der Big Apple und ich haben ein ambivalentes Verhältnis. Unser erstes Aufeinandertreffen war verklärt romantisch. Wie es eben so ist, das erste Mal in einer Stadt zu sein, die du vor allem aus dem Fernsehen kennst. Beim zweiten Besuch wurde mir klar, dass die Wirklichkeit nicht ganz so wie bei Friends oder How I met Your Mother aussieht, dafür schnell mal heiß, stickig und vor allem laut ist. Das tat des Aufenhalts nur wenig Abbruch, hat man so viel mehr die Möglichkeit einen Blick hinter glanzvolle Touristenkulissen zu werfen.Umso neugieriger war ich, wie es wohl dieses Mal sein würde.
Welcome to Brooklyn
Eine andere Perspektive auf die Stadt gib es, mit einer Unterkunft außerhalb von Manhattan. So hat es uns dieses Mal nach Brooklyn, genauer gesagt ins nördlich gelegene Bushwick, verschlagen. Das hat den Vorteil, dass es zum einen nicht weit ins Zentrum ist und man gleichzeitig viel von der zur hippen Gegend avancierten Hood um Williamsburg mitbekommt: Kleine Läden, nette Bars und Restaurants und an jeder Ecke etwas Neues zu Bestaunen, das sich aus dem ehemaligen Arbeiterviertel herausgemausert hat.
In Bushwick angekommen, hat es uns auf Empfehlung unseres AirBnB-Gastgebers zum verspäteten Abendessen in ein kleines Lokal namens Santa Panza verschlagen. Ausgezeichnete Pizza und ein ruhiger Gastgarten im Innenhof geben einem nicht unbeding das Gefühl, als säße man bereits in Mitten einer Millionenmetropole. Generell scheinen sich Hektik und Gedrängel im Big Apple wohl eher auf der anderen Seite der Brooklyn Bridge angesiedelt zu haben. Alles in allem erscheint das Ankommen als Reisende in Brooklyn deutlich entspannter als bei den letzten Malen in Manhatten.
Von der Wall Street zur Highline – zu Fuß durch Manhatten
Manhatten ganz fern bleiben, geht natürlich nicht. Viel zu sehr zieht es einen in das Getümmel, das es nun wieder zu Fuß zu erkunden galt. 2011 haben wir die Hop-on-hop-of Variante ausprobiert und ebenso bei einer offiziellen Sex in the City-Tour waren wir viel mit dem Bus unterwegs. 2014 haben wir das Touriprogramm ausgelassen, sind mal da und dort zu bestimmten Punkten mit der Ubanh oder per Fähre nach Staten Island gefahren.
Ich bin ein Fan von Free Walkingtouren und nach London und Budapest wollte ich mir auch mal New York aus dieser Perspektive ansehen. Das Prinzip “zahl so viel du willst” ermöglicht einerseits, dass sich auch jeder eine Tour leisten kann, zum anderen die Guides sehr bemüht sind das Programm so zu gestalten, dass es wirklich lehrreich und unterhaltsam ist. Das war auch der Fall bei unserer Tour mit Corey, der uns insgesam sechs Stunden zu den wichtgisten Punkten von Manhatten begleitet hat: Wall Street, Ground Zero, Chinatown, Littly Italy, SoHo, Greenwich Village, Five Points, Meat Packing District und die High Line. Die New-York-in-One-Day-Tour ist wirklich allen zu empfehlen, die in wenig Zeit viel sehen wollen.
Was man über Essen und Shoppen in New York wissen sollte
Nicht nur die Tatsache, dass man Touristen daran erkennt, dass sie die “Houston-Street” fälschlicherweise wie die texanische Hauptstadt ausprechen, hat uns Corey näher gebracht. Dank ihm haben wir wohl die besten Gyoza in einem kleinen Laden in Chinatown probiert und sind auf Roccos unbeschreiblich gute wie große Backwaren in Littly Italy gestoßen. Auch ergab sich die Gelegenheit wieder bei Sushi Samba vorbeizuschauen.
Ganz generell darf New York seit einiger Zeit auf ein System stolz sein, mit der sich die Qualität eines Lokals im Vorhinein erkundschaften lässt. Die Buchstaben A (yeah!), B (hmmmäh) oder C (besser in der Nähe des Klos bleiben) ergeben sich aus den Lebensmittel- und Hygienekontrollen und müssen gut sichtbar an den Auslagen angebracht werden. Tatsächlich gäbe es noch viel darüber zu berichten, was wir auf der Tour gelernt haben, aber wir wollen ja nicht spoilern 😉 Am besten selbst vorbeischauen!
Im Anschluss ließen wir uns nicht die Gelegenheit für einen Besuch am Chelsea Market entgehen. Zu verlockend war die Info, dass die Geburtsstunde von Oreos wohl dort geschlagen hat. Es blieb jedoch bei einem kurzen Aufenthalt, da der Mark samstags ziemlich überfüllt und somit nicht jedermanns (also auch nicht unsere) Sache ist. Da man ausgewanderte Freunde aus Studienzeiten am besten dort trifft, wo es sie hinverschlagen hat ging auch dieser Tag bei exzellenten Burgern und ein paar Bier im Harding’s zu Ende.
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